#8 Langkawi
Langkawi
Die Insel Pulau Langkawi befindet sich im Norden Malaysias und liegt nahe der Grenze zu Thailand. Bekannt ist die Insel neben den schönen Stränden auch für viele Palmen, dichte Wälder und Mangroven. Wir verbringen hier fast zwei Wochen um die Insel in Ruhe zu erkunden und um uns einen eigenen Eindruck zu verschaffen.
Unsere Eindrücke zu:
Mit dem Bus, der Fähre oder doch dem Flugzeug?
Unsere Idee: wir setzen uns ganz gemütlich in George Town in eine Fähre und können so noch die Küste Malaysias vom Wasser aus genießen. So haben wir es zumindest auch in den ganzen Reiseempfehlungen gelesen. Leider mussten wir – zum Glück noch rechtzeitig – feststellen, dass diese Fährverbindung eingestellt wurde. Ein Blick in die Reiseblogs und die 12goAsia App verriet uns, dass es noch eine weitere Möglichkeit gibt an unser Ziel zu kommen: Mit dem Bus nach Kuala Perlis und von dort aus weiter mit der Fähre nach Kuah (Hauptstadt Langkawis). So weit so gut…
Beim Buchen der Verbindungen fiel uns auf, dass am 16.9. weder Bus noch Fähren fuhren. Im ersten Moment konnten wir uns dies nicht erklären, da der 16.9. ein Freitag war. Dann fiel es uns wie Schuppen von den Augen! Es muss ein Feiertag sein! Und nicht nur irgendeiner. Der 16.9.2022 war der 65. Unabhängigkeitstag Malaysias! Dies erklärt im Nachhinein auch die ganzen Flaggen Malaysias, die wir auf unserer Reise antrafen. Kein Problem, einen Tag später waren noch alle Verbindungen verfügbar. Also stellten wir bei Airbnb die Anfrage eine Nacht zu verlängern. Nachdem wir für uns die beste Verbindung rausgesucht hatten, buchten wir zunächst die Fähre von Kuala Perlis nach Kuah. Genau zu diesem Zeitpunkt indem wir die Bustickets über 12goAsia kaufen wollten, wurden im Hintergrund alle Verbindungen gestrichen. An diesem Wochenende fuhr kein Bus! Also zogen wir schnell unsere Anfrage für die Verlängerung der Unterkunft zurück und buchten unsere letzte Option um nach Langkawi zu kommen – das Flugzeug. Auf den Tickets für die Fähre (umgerechnet ca. 12€ für beide) blieben wir leider sitzen.
Der Flughafen von Penang ist sehr übersichtlich. Daher haben wir nur wenige Minuten beim Check-In und den Sicherheitskontrollen verbracht. Bis zum Boarding machten wir es uns noch in einer Lounge gemütlich. Als wir beim Boarding anstanden quatschte uns auf einmal jemand von der Seite an: das holländische Pärchen, welches wir auf der Fahrt nach George Town kennenlernten! Sie nahmen einen Flug später nach Langkawi.
Der Flug dauerte in etwa 40 Minuten. Dadurch, dass wir Gepäck aufgeben mussten, haben wir ein Paket inkl. Sitzplatz gebucht. Dies enthielt auch ein warmes Essen, welches wir aufgrund der kurzen Flugdauer erst nach dem Flug essen wollten. Am Flughafen angekommen schickte man uns zu Fuß über den Landeplatz in das kleine Terminal. Nachdem wir unsere Rucksäcke wiederbekommen haben, bestellten wir uns einen Grab zur Unterkunft (ca. 7 km für weniger als 2€). In der Anlage angekommen, checkten wir zunächst ein und aßen in Ruhe unsere vegetarischen Nudeln und den Reis mit Hähnchen.
Die Unterkunft ist schön angelegt. Die Cottages sind alle über einen Holzsteg erreichbar und am Ende befindet sich ein kleiner Pool mit Blick auf die Reisfelder. Das Zimmer selber ist nicht so ganz auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet. Es fehlen zum Beispiel Sitz- und Abstellmöglichkeiten und ein Schrank. Für einen Aufenthalt von mehr als einer Woche wäre es schön, die Rucksäcke einmal ganz auszuräumen. Auch am Pool gibt es keinen Bereich zum hinfläzen und entspannen. Wir haben aber bereits in fast allen Unterkünften in Malaysia festgestellt, dass die Unterkünfte alle auf einen anderen Lebensstil ausgelegt sind. Niemand außer uns sitzt einmal ruhig und gemütlich da, blickt aufs Meer hinaus oder liest bspw. ein Buch.
Ansonsten möchten wir hier noch festhalten, dass wir momentan auf der wahrscheinlich härtesten Matratze der Welt schlafen. 😉
auf in ein Abenteuer!
Am zweiten Tag auf der Insel mieteten wir uns für zunächst einmal zwei Tage ein Moped. Wir wollten damit etwas flexibler auf der Insel sein und so auch mal an die etwas abgelegeneren Orte kommen.
Direkt am Cenang Walk trifft man auf eine Vielzahl von Anbietern, bei denen man Mopeds mieten kann. Unsere Qual der Wahl trafen wir nach den besten Google Rezensionen. So sind wir bei einer netten Dame gelandet. Diese hatte Schwierigkeiten Christians Vor- und Nachnamen zu unterscheiden, sodass auf dem Mietzettel beim Namen und der Adresse nur Christian und Germany steht. Wir bekamen Schlüssel und Helme in die Hände gedrückt und Christian bekam noch eine kurze Einweisung. Anschließend füllte die ältere Dame den Tank und bat uns auf ihren Roller gut aufzupassen. Los geht’s!
Vor und während der ersten Fahrt war ich (Franzi) sehr skeptisch, da ich in der Vergangenheit selten bis gar nicht auf einem Moped saß und Christian sich noch „eingrooven“ musste. Hinzu kam, dass wir das erste mal motorisiert im Linksverkehr unterwegs waren. Für mich war es wirklich aufregend. Ich krallte mich an Christian fest, sagte oft „Linke Spur fahren!“ und bat ihn bei Tempo 40 doch bitte nicht so schnell zu fahren. Als wir an der Unterkunft ankamen war ich wirklich froh, wieder abzusteigen und festen Boden unter meinen Füßen zu haben. Christian hingegen hat die Fahrt mit dem Roller wirklich genossen.
Spätestens ab der dritten Fahrt hatten wir beide uns aber soweit eingespielt. Ich habe die Navigation übernommen und Christian hat den Linksverkehr im Blick. Um noch mehr von der Insel zu sehen, haben wir die Miete um 7 weitere Tage – bis zum Ende unseres Aufenthaltes – verlängert. Auf ins nächste Abenteuer!
Eine stadt im tiefschlaf
Wir machten uns am Nachmittag des 22.09.2022 auf in Richtung des Langkawi Legend Parks. Der Park liegt ca.15 km von unserer Unterkunft entfernt. Auch hier fuhren wir wieder mit dem Roller hin. Am Legend Park angekommen, suchten wir zunächst einen Parkplatz. Nach mehrmaligem Nachfragen bei Sicherheitsmitarbeitern und Taxifahrern wurde uns versichert, dass Roller hier kostenlos parken konnten. Also stellten wir den Roller einfach am Straßenrand ab und gingen in den Park.
Uns viel gleich wieder als erstes auf, wie ausgestorben es hier doch war. Neben einem älteren Ehepaar und einigen Gärtnern waren wir wieder die einzigen. Im Park konnten wir viele einheimische Pflanzen betrachten. Durch den Park schlängelt sich ein kleiner schmaler Fluss, indem wir viele Warane beobachten konnten. Durch den Park verliefen mehrere Gehwege. Wir sind über einem davon zum Lagenda Beach gekommen. Dieser war sehr klein aber eigentlich ganz schön. Leider war er übersäht von von Plastikmüll und anderem Unrat.
Vom Strand aus konnten wir noch eine weitere Attraktion, den MAHA Turm, sehen. Auch das Wahrzeichen Langkawis war vom Park aus gut zu erkennen. Zu diesem gingen wir direkt im Anschluss. Auf dem Weg zur Statue begrüßten uns viele Affen. Diese waren nicht braun, sondern schwarz mit einer „weißen Brille“. Beim Wahrzeichen angekommen, trafen wir auf einige Touristen. Sie posierten um den Schriftzug Langkawi, um das beste Touristenbild zu ergattern. Wir genossen dagegen eher die angenehme Meeresbrise, die uns um die Nase wehte.
Anschließend wollten wir uns noch die Stadt Kuah anschauen. Als Distrikthauptstadt Langkawis soll sie viele Möglichkeiten zum Shopping vorhalten. Also machten wir uns auf zu der Straße in der laut unserer Karten Apps die meisten Restaurants vorzufinden waren. Dort angekommen, trafen wir auf verlassene Häuser. Leider hatte so gut wie jeder Laden dort geschlossen, die Stadt wirkte dadurch wie ausgestorben. Sehr schade, da wir von der Hauptstadt doch etwas mehr erwartet hatten. Als das Wetter wieder umschlug, machten wir uns schnell auf den Weg in Richtung Cenang Walk um dort etwas zu essen.
der Aufstieg hat sich gelohnt
Als wir den Wasserfall von der Gondel aus sahen und ein Local auch noch von diesem schwärmte, wussten wir, dass wir den Wasserfall nochmal besuchen müssen. Also machten wir uns mit dem Moped auf durch den Regenwald, an den Affen wieder vorbei in Richtung der Skibridge. Diese liegt nämlich direkt daneben. Wir wussten bereits, dass man unten am Wasserfall parken kann und anschließend den Weg hoch zum Wasserfall zu Fuß gehen muss.
Am Parkplatz angekommen, stellten wir den Roller ab und machten uns auf den Weg. Der untere Teil des Wasserfalls war über einige steile Stufen schnell für uns erreichbar. Das Rauschen vom Wasserfall konnten wir bereits im Vorfeld hören. Je dichter wir kamen, desto angenehm kühler wurde die Luft. Als wir ankamen, sahen wir einen Wasserfall, umgeben von vielen Pflanzen. Vor dem Wasserfall haben sich viele kleinere natürliche Wasserbecken geformt. Wir steckten sofort die Füße in das Wasser und stellten fest, dass das Wasser im Gegensatz zum Meer eine echte Abkühlung ist. Das ist ein Ort an dem man bleiben kann!
Nach einer kurzen Erholungsphase, ging es weiter die Stufen hoch zum Wasserfall. Die Stufen konnten locker mit denen vom Nature Trail (Weg zur Skibridge) mithalten. Mit einigen Pausen, erreichten wir dann oben das Ziel. Der Aufstieg wurde mit einem tollen Blick direkt belohnt! Über eine Aussichtsplattform, direkt über dem Wasserfall konnten wir sehen wie das Wasser den Berg hinunter fließt – eingeschlossen in einer grünen Landschaft! Einfach nur schön.
Wir sahen den Flusslauf weiter hinauf und entdeckten auch hier mehrere natürliche Wasserbecken, die aber weitaus tiefer waren als die am unteren Ende. Da wir zunächst die einzigen waren, konnten wir uns ein schönes Plätzchen aussuchen. So nutzten wir die Gelegenheit und sprangen ins kalte Wasser. Was für eine Abkühlung!
weißer Sandstrand im Norden Langkawis
An unserem letzten Tag auf Langkawi wachten wir bei bestem Wetter auf. Diese Chance wollten wir nutzen um den Strand Tanjung Rhu im Norden der Insel zu besuchen. Wir machten uns gegen 10 Uhr mit dem Roller auf in Richtung Strand. Nach ca. 20 km dort angekommen erwartete uns – mal wieder – ein nahezu menschenleerer Strand. Allerdings sahen wir hier das erste Mal Beachvolleyballfelder. Vermutlich wird der Strand während der Hauptsaison von deutlich mehr Menschen besucht. Am Strand lernten wir zwei Mädels aus Deutschland kennen, Mirjam und Carina. Beide hatten sehr ähnliche Eindrücke vom Strand und auch von ganz Malaysia gewonnen wie wir.
Der Sand am Tanjung Rhu war unglaublich fein und sehr hell, uns kam es fast wie Pulver vor. Wir mussten hier keine Angst haben, dass wir im Wasser auf einen scharfen Stein treffen. Leider lag auch hier wieder viel Plastikmüll.
Es ist so schade zu sehen, dass viele Menschen die unberührte Natur offenbar wenig zu schätzen wissen und sie so sehr verunstalten und auch schädigen.
Der Tanjung Rhu wird uns auf jeden Fall noch lang in Erinnerung bleiben!
Ein Toller Ausflug am letzten Tag
Nach dem Besuch des Tanjung Rhu wollten wir am frühen Nachmittag gerade zur Rückfahrt aufbrechen. Plötzlich kam Mirjam auf uns zu. Sie fragte ob wir nicht spontan Interesse an einer zweistündigen Mangroven-Tour zu viert hätten. Wir hatten uns bisher gegen eine solche Tour entschieden, da die Preise auf den Werbeplakaten meist 50€ pro Person überstiegen. Spontan hatten wir die Gelegenheit für weniger als 15€ eine solche Tour zu machen, daher haben wir direkt zugesagt. Die Tour haben wir direkt am Strand in einer Bar bezahlt, dann wurde noch ein Foto von uns als Gruppe gemacht.
Anschließend machten wir uns zu viert direkt auf zum Bootssteg, dieser war nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt. Dort gingen wir zum Kassenschalter und suchten nach unserem Bootsführer. Zunächst wusste aber keiner über unsere gebuchte Tour Bescheid. Um uns herum waren noch viele andere Touristen, die auch auf den Beginn ihrer Mangroven-Tour warteten. Nach kurzer Zeit sprach uns ein junger Mann an und signalisierte, er würde uns fahren. Für ihn war es vermutlich sehr viel einfacher uns zu finden als umgekehrt, denn er hatte unser Bild bekommen und wir waren weit und breit die einzigen Europäer 🙂
Wir gingen zu fünft über die wackeligen Holzstege zu unserem Boot und fuhren direkt los. Die Tour führte uns quer durch die Mangrovenwälder des Kilim Geoforest Park. Der 100 Quadratkilometer große Park erstreckt sich vom Tanjung Rhu im Norden bis zum Osten der Insel und gilt als UNESCO Geopark als besonders schützenswert. Wir machten immer wieder einen kurzen Stopp um Adler bei der Jagd zu beobachten oder Affen und Schlangen zu sehen, die in den Mangroven saßen. Etwa nach einer Stunden kamen wir an einer kleinen Höhle an. Hier hatten wir die Gelegenheit einmal das Boot zu verlassen und die Höhle zu besuchen. Im Inneren der Höhle trafen wir auf hunderte Fledermäuse, die schlafend von der Decke hingen. Nach diesem kurzen Zwischenstopp fuhren wir auf dem Rückweg aus dem Kilin Geoforest Park heraus aufs offene Meer. Wir hatten so die Gelegenheit noch ein paar versteckte kleine Buchten und die mit dichtem Grün bewachsene Felsenküste im Norden der Insel einmal vom Wasser aus zu sehen – ein ganz besonderer Ausblick. Kurz vor Ankunft am Hafen machten wir einen weiteren Stopp an einer schwimmenden Fischfarm. Uns wurden verschiedenen Fische und Meerestiere gezeigt, vom Hummer über die Krabbe bis zum Clownfisch und Tigerhai. Wir konnte die Tiere teilweise füttern oder auch anfassen.
Alles in Allem war diese Tour wirklich toll. Wir möchten sie wirklich nicht missen und sind froh, dass wir so ungeplant und spontan noch die Gelegenheit dazu hatten.
Wir hatten damit einen wirklich tollen und abwechslungsreichen letzten Tag auf Langkawi!
eine Insel mit beeindruckender landschaft
Unser Aufenthalt auf Langkawi stellte definitiv das Highlight unserer kleinen Rundreise durch Malaysia dar.
Ursprünglich wollten wir die Tage auf Langkawi zwar sehr ruhig und eher als klassischen Strandurlaub mit nur wenigen Ausflügen verbringen. Da unsere Unterkunft dafür aber weniger geeignet war, haben wir kurzfristig etwas umgeplant. Wir waren viel mit dem Roller unterwegs, haben verschiedene Aussichtspunkte besucht und sind in die vielseitige Natur der Insel eingetaucht. Auch an den Hauptattraktionen der Insel waren wir häufig allein oder es waren nur sehr wenige Touristen anzutreffen. Das war wirklich super!
Wir hatten sehr schöne 11 Tage auf Langkawi mit vielen tollen Erlebnissen. Auch wenn die Insel Langkawi häufig als touristisches Zentrum und klassische Urlaubsinsel in Malaysia bezeichnet wird, behalten wir sie eher als Insel mit beeindruckender Natur in Erinnerung. Für einen klassischen Strandurlaub, wie wir ihn in der Vergangenheit schon auf Mauritius, in Ägypten, auf Rhodos oder auf Koh Samui gemacht haben, passt Langkawi nicht ganz zu unseren Bedürfnissen. Das mag zum Einen daran liegen, dass wir nicht zur Zielgruppe gehören. Hier liegt der Fokus eindeutig auf Touristen aus dem eigenen Land oder aus den asiatischen Nachbarländern Malaysias. Zum Anderen fehlte uns etwas die Vielfalt an Restaurants und Bars mit schönem Ausblick und einer tollen Atmosphäre.
„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung“ Antoine de Saint-Exupéry