#19 Cat Ba
Cat Ba
Wir verbringen insgesamt 5 Nächte auf der größten Insel in der Halong Bucht. Unsere Unterkunft liegt in Cat Ba Town, sodass die Promenade mit vielen Restaurants und Café’s zu Fuß erreichbar sind. Zu den drei bekannten Stränden Cat Co 1, 2 und 3 sollte es damit auch nicht allzu weit sein. Von hier aus werden wir auch eine der bekannten Bootstouren durch die Halong Bucht machen um die einzigartige Landschaft vom Wasser aus sehen zu können.
Unsere Eindrücke zu:
mit bus und boot
Region im aufbau und tolle strände
Am ersten Tag nach der Anreise wollten wir zunächst einmal die nähere Umgebung erkunden und die nahegelegenen Strände besuchen. Da es morgens noch etwas geregnet hatte und noch sehr bewölkt war, sind wir direkt nach dem Frühstück ohne unsere Badesachen los. Unsere Ziele für den heutigen Tag waren die Strände Cat Co 1,2 und 3. JA, richtig gelesen, die Strände sind hier durchnummeriert. Das scheint im ersten Moment etwas unkreativ, ist aber nur konsequent, denn es gibt hier auch Bars und Restaurants, die sich nur in der Zahl hinter dem Namen unterscheiden. Wir gingen zunächst den Berg hinab in Richtung Wasser und kamen so an die toll ausgebaute Promenade von Cat Ba Town. Cat Ba Town ist das Zentrum der Insel und eigentlich befinden sich alle Hotels und Hostels in diesem Ort.
Wir gingen am Ende der Promenade weiter die Straße entlang und kamen bereits nach wenigen Minuten zu einem der bekannten Strände der Insel – dem Cat Co 1. Wie schon in Cat Ba Town wurde auch hier offenbar in den letzten Jahren sehr viel investiert um die Promenade zu befestigen und die Umgebung auf viele Touristen vorzubereiten. Als wir dort waren, waren wir zum Glück fast allein. Auch wenn direkt am Strand das Flamingo Hotel steht, waren kaum Touristen dort.
Vom Cat Co 1 gingen wir einen schmalen Weg entlang der Felsenküste und erreichten am Ende einen weiteren Strand, dem Cat Co 3. Auf dem Weg dorthin hatten wir bereits einen tollen Ausblick als ersten Vorgeschmack auf die einzigartige Landschaft in der Halong-Bucht. Vom Cat Co 3 ging es für uns dann direkt zurück nach Cat Ba Town, wo wir an einem der Restaurants direkt an der Promenade zu Mittag aßen. Da das Wetter am späten Nachmittag nochmal deutlich besser wurde, gingen wir noch einmal los. Diesmal war unser Ziel der Cat Co 2, ein weiterer Strand direkt neben Cat Co 1. Auch hier waren wir fast allein am Strand und genossen die Aussicht auf die vorgelagerten Kalksteinfelsen.
Wir hatten auf Cat Ba einen wirklich tollen ersten Tag!
atemberaubende aussicht
Mr. Kien bestellte für uns am zweiten Tag in Cat Ba einen Roller, welcher nach 5 Minuten gebracht wurde. Nach kurzer Einweisung (die Roller funktionieren in jedem Land etwas anders) fuhren wir los. Der Roller war schon etwas in die Jahre gekommen und machte entsprechend Geräusche. Zudem funktionierte das Tacho auch nicht ganz einwandfrei, sodass wir nur erahnen konnten wie langsam wir fuhren. Zu den Helmen möchten wir hier gern auch noch ein Wort verlieren. Die klassischen Helme in Vietnam wirken etwas nostalgisch. So bekam Christian einen Helm, der wie aus einer anderen Zeit kam. Franzi hingegen bekam ein etwas moderneres Modell in Form eines Basecap’s mit einem Adidas Logo drauf. Wir fuhren mit dem Roller wieder durch eine tolle Landschaft. Viele Berge, viel Grün, wenig Tourismus.
einzigartige landschaft
Mit Blick auf den Wetterbericht am Freitag beschlossen wir, dass wir für den Sonntag eine Bootstour durch die Halong-Bucht buchen. Die Wettervorhersage versprach uns viel Sonnenschein und über 30 Grad. Unserer Meinung nach beste Voraussetzungen für so einen Ausflug. Unser Wecker klingelte am Sonntagmorgen um 6:30 Uhr. Da wir uns wunderten warum es noch so dunkel ist, schauten wir aus dem Fenster und das was wir sahen gefiel uns gar nicht: Regen. Nachdem wir uns bei Mr. Kien versicherten, dass die Bootsfahrt trotzdem stattfindet, gingen wir zum Frühstück um eine Kleinigkeit zu essen. Anschließend packten wir unsere Sachen und warteten auf den Bus. Pünktlich wurden wir abgeholt. Der Mann stellte sich mit Tam vor. Nach kurzer Zeit registrierten wir, dass dieser ein Regencape an und einen Rollerhelm auf hatte. Wir befürchteten schon, dass er uns mit dem Roller bei dem Regen zum Hafen fahren wollte. Aber nein, er fuhr nur vor um die Leute aus den Hotels rauszuholen, damit der Bus nicht lange warten muss. Wir stiegen in den bereits vollen Minibus ein und fuhren wenige Minuten zum Bootshafen, welcher sich südöstlich auf der Insel befindet.
Dort angekommen wurden wir vom Guide, der uns den gesamten Tag lang begleitete, begrüßt. Auch dieser stellte sich mit Tam vor. Ob dies ein Zufall war oder es der Einfachheit diente, wissen wir nicht. Tam war ein sehr lauter Zeitgenosse. Wie wir aber bereits im Flugzeug und in Hanoi feststellten, sind viele Vietnamesen sehr laut und sie verbreiten immer eine Art Hektik und Unruhe. Tam teilte uns in 2 Gruppen auf: Ausländer und Vietnamesen. Er zählte unsere Gruppe einmal durch und danach konnten alle aufs Schiff. Kaum waren wir auf dem Boot hörte der Regen auf und die Sonne kam aus ihrem Versteck heraus. So konnten wir von Beginn an auf dem Oberdeck bleiben, welches mit Sonnenliegen und Plastikstühlen (welche Stühle sonst) ausgestattet war. In der Zeit in der wir noch auf Touristen aus Hanoi warteten, kamen wir bereits mit einer Französin ins Gespräch. Auch sie war glücklich über den Wetterumschwung, denn wie auch wir hat sie am Freitag mit ihrem Mann auf den Wetterbericht geschaut und sich für den Ausflug am Sonntag entschieden.
Neben unserem Boot fuhren auch viele weitere Boote los und wir hatten die Befürchtung, dass alle Boote dieselben Orte ansteuerten. Glücklicherweise ist die Halong-Bucht so groß, dass wir oft das Gefühl hatten ganz allein zu sein. Wir fuhren durch die Halong-Bucht und der Guide versuchte uns immer mit schwer verständlichem Englisch die einzelnen Inseln und Felsen zu nennen. Gemerkt haben wir uns die ganzen Namen nicht, zumal wir viele auch gar nicht verstanden haben. Allerdings wurden wir an die schönsten Flecken der Bucht gefahren. Die Landschaft war so beeindruckend, dass wir uns gar nicht dran satt sehen konnten. Jeder Felsen war einzigartig und ein Bild wert. So hatten wir am Ende der Tour viele Bilder gemacht. Jedoch konnte kein Bild die Atmosphäre in der Bucht und die Tiefe der Felsen wiedergeben. Das kann man nur wahrnehmen, wenn man vor Ort ist.
Nach einer guten Stunde Bootsfahrt hielten wir an einen Anleger, wo wir wie die Getriebenen von dem Boot in die Kanus reingezogen wurden. Gut, dass wir in den letzten Monaten viel entspannen konnten, sodass uns so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringt 😉 . Die Kanufahrt selber war ein tolles Erlebnis. Mit so einem kleinen Boot, nah an der Wasseroberfläche, vor den riesigen Felsen zu paddeln ist ein einzigartiges Gefühl gewesen. Wir paddelten mit dem Kanu in Buchten, die für die großen Boote abgesperrt waren. Auch wenn neben uns viele auf dem Wasser waren, gab es immer mal Momente in den Buchten in denen wir völlige Ruhe hatten.
Nach der Kanufahrt ging es mit dem Boot weiter. Erstaunlich fanden wir, dass der Guide uns nicht durchzählte, sondern einfach losfuhr. Auch der Spanierin, mit der wir uns viel unterhielten, war dies direkt aufgefallen. Scheinbar vertraute dieser auf die Pünktlichkeit der Touristen. Nach einer kurzen Fahrt hielten wir an einer Bucht mit einem tollen Blick auf einen winzigen Strand vor einem riesigen Felsen. Hier hatten wir die Möglichkeit vom Boot aus ins Wasser zu springen und uns abzukühlen. Die Vietnamesen und ein Franzose taten dies. Aufgefallen ist uns wieder, dass der Franzose der einzige war ohne Schwimmweste. Alle Asiaten sprangen mit der Schwimmweste ins Wasser. Für uns eher befremdlich.
Nach der Schwimmpause wurde das Mittagessen aufgetischt. Wieder wurden alle Ausländer an einen Tisch – mit jeweils einer Tischlänge Sicherheitsabstand zu den anderen Passagieren – gesetzt. Wir fanden dies gut, da wir uns viel mit den anderen unterhalten konnten und etwas vom Lärm der Vietnamesen verschont blieben. Das Mittagessen war für uns persönlich nicht so zufriedenstellend, da es überwiegend Fisch, Muscheln und Riesengarnelen gab. Wer Seafood allerdings gern mag, kam hier auf seine Kosten. Gerade die vier Franzosen haben sehr gut gegessen und einen Teller nach dem anderen geleert.
Nach dem Mittagessen fuhren wir wieder zurück in Richtung Hafen. Auf dem Weg hielten wir noch an anderer Stelle. Wir wurden mit dem Golfcar in ein kleines Dorf etwa 5 Minuten vom Wasser entfernt gefahren. Wie schon den gesamten Tag wurden wir auch hier wieder zu einem separat stehenden Golfcar geleitet. Wir fanden es schon wirklich witzig, dass es so ablief. In dem Dorf angekommen erklärte uns der Guide noch einmal in einem unverständlichen Englisch die bisherige Route. Anschließend hatten wir die Möglichkeit mit dem Fahrrad umher zufahren oder uns an ein Becken setzen und uns die Füße von Fischen reinigen lassen. Wir haben beides dankend abgelehnt und sind etwas durch die Gegend spaziert. Nachdem wir mit den Golfcars wieder zurück gefahren wurden, fuhr das Boot zurück zum Heimathafen vorbei an einem schwimmenden Fischerdorf.
Es war ein wirklich toller Ausflug, den wir lange in Erinnerung behalten werden!
tolles Ziel für Reisende
Die Insel Cat Ba ist wegen ihrer tollen Landschaft wirklich eine Reise wert. Die malerische Natur sowohl auf dem Land als auch auf dem Wasser machen Lust auf mehr Vietnam. Gerade an den Felsen in der Halong-Bucht kann man sich eigentlich nicht satt sehen. Jedes Fleckchen Natur bietet ein Postkartenmotiv und wir wollten unsere Kamera gar nicht wegpacken. Auch die Gastfreundschaft des Hotelbesitzers hat uns wirklich gut gefallen. Mr. Kien war so bemüht und hat geschaut, dass es uns an nichts fehlt. Er gab uns Abends für den Weg ins Restaurant einen Regenschirm mit, wir bekamen für jeden Ausflug eine Flasche Wasser in die Hand gedrückt und am letzten Abend schenkte er uns noch 2 Bananen. Das fanden wir wirklich besonders. Ansonsten war unser Eindruck, dass Cat Ba (noch) ein Ziel für Reisende statt für Urlauber ist, da die Hotels eher für kurze Aufenthalte als für einen richtigen Urlaub geeignet sind. Allerdings haben wir gesehen, dass einige große Hotelketten bereits Land gekauft haben, sodass sich Cat Ba in den nächsten Jahren stark verändern wird.
Für uns war Cat Ba eine Reise wert und wir nehmen ganz viele tolle Erinnerungen mit! Wir sind froh, dass wir vor Ort waren um die Landschaft in Realität zu sehen, denn die Bilder werden der Realität nicht gerecht.
„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung“ Antoine de Saint-Exupéry