#21 Fazit und Kosten

FAzit

Vietnam

Vor Antritt unserer Reise hatten wir Vietnam als Reiseziel gar nicht auf dem Schirm, denn wir hatten zu viel Respekt vor einem Aufenthalt hier. Wir wussten bereits vorab, dass  Malaysia und Thailand einfach schon deutlich weiter entwickelt sind und wollten den Kontrast zu Deutschland einfach nicht noch größer werden lassen. Während unserer Reise waren wir dann immer routinierter im Umgang mit den doch ganz anderen Lebensbedingungen in Südostasien, sodass Vietnam als weiteres Ziel nun doch seinen Reiz hatte. Hinzu kam noch, dass nach Corona die Aufenthaltsdauer in Indonesien und Thailand ohne ein Visum beschränkt waren und wir noch einen weiteren Zwischenstopp bis Weihnachten benötigten.

Rückwirkend betrachtet, war das eine glückliche Fügung, denn wir sind sehr froh, dass wir Vietnam besucht haben. In Vietnam war unser Aufenthalt wegen der strengen Einreisebedingungen sogar auf nur 15 Tage begrenzt, sodass wir uns nur in Nordvietnam (dem ehemals kommunistischen Teil) aufgehalten haben.

Vietnam war für uns alles in allem ganz anders als erwartet. Sehr überrascht hat uns zum Beispiel, dass uns die Bevölkerung viel älter ist als in den Ländern vorkam, die wir zuvor besucht hatten. Außerdem empfanden wir insbesondere die ältere Bevölkerung als sehr laut und unhöflich. Wir hatten eigentlich mit sehr zurückhaltenden Menschen ähnlich wie in Thailand gerechnet :-). In einigen sehr neuen Bars, die durchgehend von jungen Leuten betrieben wurden, machten wir auch genau diese Erfahrung.

Wir haben während unseres Aufenthalts sehr unterschiedliche Regionen besucht. Da war zum einen das schrille, laute und chaotische Hanoi wo uns die Lebensumstände beim Blick in die engen Gassen häufig sehr schockiert haben. Auf der anderen Seite haben wir auf Cat Ba, in der Halong-Bucht und in Ninh Binh beeindruckende, absolut einzigartige Landschaften vorgefunden, deren Besuch wir nicht mehr missen wollen. Auch wenn der Tourismus in diesen Regionen noch relativ am Anfang zu sein scheint, hinterlässt er aber bereits einige Spuren in der Natur. Umso schöner, dass wir diese Regionen bereits jetzt und nicht erst in 10 Jahren besucht haben.

Alles in Allem erschien es uns, als sei Vietnam in den 70er / 80er Jahren stecken geblieben. Es wird sehr viel geraucht und getrunken, teilweise wird Opium auf offener Straße konsumiert und viele Menschen laufen in Militäruniformen durch die Straßen. Wir erwähnt scheint der Tourismus noch ganz am Anfang zu stehen, es gibt so gut wie gar keine „echten“ Hotels sondern hauptsächlich Unterkünfte für Backpacker und Pensionen, die dann von der ganzen Familie geführt werden. Toll fanden wir, dass man als Tourist in den Hotspots nicht von der einheimischen Bevölkerung isoliert wohnt, sondern einfach mittendrin. Auf der anderen Seite bekommt man so eben auch verschiedene Aspekte, des täglichen Lebens mit, die sehr abschreckend sind. Neben den häufig nicht vorhandenen Hygienestandards sind uns zwei Dinge besonders in Erinnerung geblieben: (1) In der Nähe unserer Unterkunft in Ninh Binh gab es einen Zugang zum Fluss an dem eigentlich immer 1-2 Frauen zu sehen waren, die gerade die Wäsche dort gewaschen haben. Wir fühlten uns  direkt „zurückversetzt ins Mittelalter“. Außerdem wurde uns sofort unwohl bei dem Gedanken, dass die Bettwäsche in unserem Zimmer wohl auch dort gewaschen wird. (2) Wir haben immer wieder gegen Abend beobachten müssen, wie die Bewohner der Häuser ein kleines Feuer direkt auf dem Bürgersteig entzündet haben und dort ihren Müll auf offener Straße verbrannt haben. Direkt neben dem Feuer standen die geparkten Roller und die Kinder spielten dazwischen. Durch die Brille eines Europäers war das absolut schockierend.

Für uns war Vietnam ein Reiseziel, dass man auf jeden Fall wegen der einzigartigen Landschaft mit den atemberaubenden Kalksteinfelsen besuchen sollte. Der Trubel in Hanoi hatte uns eher weniger gefallen und mit der Mentalität der Bewohner vor Ort wurden wir nur schwer warm. Für uns ist Vietnam damit ein Reiseziel, was auf unsere Reise eine interessante Erfahrung war aber so ganz und gar nicht als Reiseziel für einen zukünftigen Jahresurlaub in Frage kommt. Es gibt hier quasi keine Unterkünfte, die europäischen Standards genügen und in denen wir mehr als ein paar Tage verweilen würden. 

Nach exakt 3 Monaten in Südostasien verlassen wir nun diese Region. Für uns geht es weiter in Richtung Australien und danach in die USA. Wir freuen uns nun auf neue kulturelle Erfahrungen der anderen Art und sind gespannt auf viele neue Eindrücke.
Kosten

Budget

Diesen Abschnitt führen wir zur Erinnerung für uns selbst auf. Wir möchten einfach festhalten wie viel Budget wir benötigt haben. Für unsere Mitleser ist dieser Abschnitt wahrscheinlich weniger interessant.

Für den Aufenthalt in Vietnam hatten wir ebenfalls mit 40 € pro Tag pro Person geplant. Für 13 Tage hatten wir daher 1.040 € vorgesehenen. Tatsächlich haben wir mit 795 € weniger benötigt. In Vietnam haben wir bei allen Stationen wegen der sehr günstigen Hotels und niedrigen Preise in den Restaurants etwas weniger benötigt.

Insgesamt liegen wir für unsere bisherige Reise damit etwas deutlicher unter unserem eingeplanten Budget und haben etwas Reserve für die kommenden Reiseziele.

1 EURO sind ca. 25.000 VND

„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung“ Antoine de Saint-Exupéry

Christian und Franzi

gemeinsamer Beitrag