#23 Tour entlang der Ostküste
von Sydney nach Brisbane
Wir fahren 924 km den Pacific Highway entlang. In 5 Tagen werden wir Halt an vielen schönen Orten entlang der Ostküste machen. Wir möchten auch kleine Orte kennenlernen, die für uns Europäer vielleicht nicht so bekannt sind.
Unser Eindrücke zu:
Tag 1
Heute, am 10.12.2022 startete unsere Tour von Sydney nach Brisbane. Wir fuhren um 10 Uhr mit dem Bus zum Flughafen. Dort wartete bereits unser Auto für die nächsten 5 Tage auf uns. Wir waren schon ganz gespannt, denn so eine Tour haben wir noch nie gemacht. Wir bekamen einen kleinen weißen Flitzer von der Firma MG, ähnlich groß wie ein Opel Corsa. Für 5 Tage, war dies für uns völlig in Ordnung. Die ersten Kilometer aus der Stadt heraus, waren noch etwas aufregend, da wir mit einem PKW das erste Mal im Linksverkehr unterwegs waren.
Unser erstes Ziel war der Worimi Nationalpark. Dies ist dem Grunde nach ein langer Strandabschnitt. Das Besondere an dem Nationalpark sind die Dünen, die einer riesigen Wüstenlandschaft ähneln. Die Atmosphäre dort war wirklich schön. Bis auf einige Touristen, die einen Ausflug mit Kamelen durch die Dünen gemacht haben, trafen wir hier nur wenige Menschen an. Ein wirklich toller Ort!
Der Worimi Nationalpark liegt in der Nähe der Region Port Stephens. Wir hatten vorab gelesen, dass es dort einige schöne Küstenorte gibt, die es sich zu besichtigen lohnt. Unter anderem Nelson Bay – „die Hauptstadt der Delfine“. Wir fuhren nur einige Minuten weiter. Dort angekommen, trafen wir auf eine kleine Marina, die wir uns anschauten. Delfine an der Küste haben wir jedoch nicht gesehen.
Danach ging unsere Fahrt weiter zu unserer Unterkunft. Diese war auf einem Campingplatz direkt am Pacific Highway. Nachdem wir unseren Schlüssel aus dem Briefkasten nahmen, fuhren wir mit dem Auto zu unserem „Appartement“ für die nächste Nacht. Wir stellten schnell fest, dass es sich um eine Art Container handelt. Das tolle war, dass dieser sehr modern und neu aussah. Wir hatten ein Duschbad, ein separates Schlafzimmer und eine vollausgestattete Küche – da hätte ich so manche Unterkunft in Asien eine Scheibe von abschneiden können.
Tag 2
Tag 3
An diesem Tag fuhren wir zunächst von Coffs Harbour zum Yuraygir Nationalpark. Auf dem Weg waren sehr viele Warnschilder zu sehen, dass Tiere über die Fahrbahn laufen könnten. Neben den bereits bekannten Schildern für Kängarus und Koalas haben wir dieses Mal auch Schilder mit einem Emu gesehen. Uns führte eine lange Straße durch den Nationalpark, auf der wir oft lange Zeit die einzigen waren. Am Ende der Straße kamen wir an einem Campingplatz an, der direkt am Strand lag. Wir spazierten am einsamen Strand und sprangen ins kalte Wasser. Nach einer kurzen Zeit kam einem das Wasser auch gar nicht mehr so kalt vor.
Weiter ging es nach Yamba, hier sollte uns eine Kleinstadt an der Küste mit einer großen Mole erwarten. Wir spazierten diese entlang und sahen dabei eine Delfinschule, das erste Mal auf unserer Reise. Mit dem Auto fuhren wir in der Stadt noch etwas weiter hoch auf die Steilküste und parkten dort, wir öffneten Fenster und Türen, lauschten dem Wellenrauschen. Wir verbrachten den restlichen Nachmittag an diesem schönen Ort. Später fuhren wir nach MacLean zu unserer Unterkunft für die nächste Nacht.
Wir buchten ein Zimmer über Airbnb bei Liz, einer älteren Dame, die ein wundervolles Haus auf einem Berg mit Blick auf einen Fluss besaß. Bereits im Vorfeld hatten wir gelesen, dass es üblich ist, dass hier ältere Menschen Zimmer vermieten. Wir wollten dies daher auch einmal für eine Nacht ausprobieren. Kurz vor Liz Haus begrüßten uns auf der Straße einige Kängurus. Wir waren begeistert von diesem Anblick, da wir bisher leider nur tote Kängurus am Straßenrand gesehen hatten. Bei Liz angekommen führte sie uns umher und zeigte uns unser Zimmer. Anschließend lernten wir ihren Partner Barry kennen, sie erzählte, dass sie sich schon länger kannten aber erst nach dem Tod der Ehepartner gefunden haben. Das verrückte: Barry war der Trauzeuge ihres verstorbenen Ehemannes auf ihrer Hochzeit. Bei einer Tasse Tee auf dem Balkon kamen wir ins Plaudern. Liz berichtete auf deutsch, dass sie aus Wien kommt aber bereits seit 70 Jahren in Australien wohnt. Sie spricht zwar noch deutsch, kann aber gerade die deutschen Dialekte wohl nicht mehr so gut verstehen. Daher führten wir das Gespräch nur für kurze Zeit auf Deutsch und dann auf Englisch. Wir fanden es zum einen erstaunlich, dass sie noch deutsch sprechen kann, da sie sich seit Jahren mit niemanden mehr auf deutsch unterhält und zum anderen waren wir erstaunt, dass sie deutlich älter als 70 sein muss. Wir hätten sie gerade mal 70 geschätzt.
Liz und Barry zogen sich im Laufe des Abends auf die Couch zurück und schauten sich bei Netflix einen Film an während sie Händchen hielten. Wir hingegen saßen auf dem Balkon und genossen den tollen Ausblick!
Tag 4 und 5
Am Morgen starteten wir mit einem einfachen Frühstück bei Liz auf dem Balkon. Sie erzählte uns ganz stolz, dass sie großes Glück hatte und beim Einkaufen ein dunkles Brot bekommen hat. Wir lächelten brav und aßen eine Scheibe Brot mit Marmelade. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und verabschiedeten uns von Liz und Barry. Beiden begleiteten uns anschließend noch zum Auto. Wir fanden die beiden wirklich sehr nett und sind froh, dass wir auf unserer Reise auch mal eine Übernachtung bei einer Gastfamilie ausprobiert haben.
Unser erstes Ziel an diesem Tag war Byron Bay, der östlichste Punkt Australiens. Wir spazierten dort die Küste entlang und tranken einen Kaffee bei toller Aussicht.
Weiter ging es anschließend zu Snapper Rocks – dieser Ort ist bekannt für den tollen Blick auf die Skyline der Gold Coast. Im Wasser tummeln sich hier viele Surfer, da es viele Wellen gibt. Wir bestaunten, wie viele weitere die Surfer und waren erstaunt wie schnell dabei die Zeit vergeht. Nach einigen Stunden ging die Fahrt weiter zu unserer letzten Station vor Brisbane, der Stadt Gold Coast.
Wir saßen gerade im Auto, da dachten wir, dass unser Navi kaputt ist. Die prognostizierte Ankunftszeit war 10min vor der aktuellen Uhrzeit. Wie wir am Ende feststellten, wechselten wir auf der Fahrt den Bundesstaat von New South Wales zu Queensland und beide haben unterschiedliche Zeitzonen. In Queensland geht die Uhr eine Stunde nach – damit sind es nun nur noch 9 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland.
Am Airbnb Appartement angekommen, nahmen wir den Schlüssel aus der Schlüsselbox, parkten das Auto in der Tiefgarage und gingen in die Wohnung. Diese war leider nicht gut gepflegt, war sehr staubig und hatte viele Mängel aufzuweisen. Für 2 Nächte war es in Ordnung, es war auf unserer Tour durch Australien aber die bisher schlechteste und zugleich teuerste Unterkunft. Den Nachmittag verbrachten wir dann an der Promenade und am Abend aßen wir im Vapiano eine Pizza.
Den zweiten Tag in Gold Coast verbrachten wir in der Nähe des Strandes. Wir schlenderten die riesige Promenade entlang und beobachteten das Treiben. Nach der Mittagshitze gingen wir auch nochmal ins Wasser, einmal Pazifik musste einfach sein. Das Wasser war zunächst etwas kalt, dann aber sehr angenehm mit relativ hohen Wellen.
Wir bekamen noch einen Rettungseinsatz im Wasser mit. Es schien als sei niemand zu Schaden gekommen. Wir waren uns bis zum Ende auch nicht sicher, ob es nur ein Übungseinsatz der Rettungsschwimmer war.
Tag 6
Am Morgen, des 15.12. fuhren wir die letzten knapp 100 km nach Brisbane zum Flughafen. Die Fahrt war dabei zunächst relativ unspektakulär. Die letzten 20km durch Brisbane waren dann nochmal relativ anspruchsvoll. Wir mussten einmal mitten durch die Stadt, die Streckenführung war wegen der vielen sich kreuzenden Highways doch recht kompliziert. Auf dem Parkplatz von Europcar angekommen, kam direkt ein Mitarbeiter auf uns zu, der uns den Schlüssel abnahm. Scheinbar bemerkte er sofort von wo wir kamen, da sein nächster Satz war: „Wir können uns auch auf Deutsch unterhalten“.
Nach einem kurzem Plausch über unsere weiteren Pläne verabschiedeten wir uns und gingen zur Bahnstation. Wir hatten im Vorfeld gelesen, dass der Nahverkehr in Brisbane ähnlich wie in Sydney organisiert ist und eine sogenannte GoCard die günstigste Alternative ist um zum Hotel zu gelangen und uns in der Stadt zu bewegen. Beim Kauf am Schalter bekamen wir dann noch eine ausführliche Beratung mit vielen Tipps zum Bahnfahren in Brisbane. Wir haben es mittlerweile sehr zu schätzen gelernt, dass wir in Australien keinerlei Verständigungsprobleme haben und wir auf sehr freundliche und hilfsbereite Menschen treffen. Es ist einfach schön zu wissen, dass man ehrlich beraten wird.
„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung“ Antoine de Saint-Exupéry