#29 Roadtrip Teil 2
unterwegs im wilden westen
trostlos wie in breaking bad
Am 08.01.2023 verließen wir unser Motel in Flagstaff bereits gegen 8:30 Uhr. Unser Ziel für diesen Tag war die größte Stadt im Bundesstaat New Mexico. Das mehr als 500km entfernte Albuquerque. Aus unserem Bekanntenkreis kannten die wenigsten diese Stadt, uns ist sie eigentlich nur aus einer meiner (Christian) Lieblingsserien ‚Breaking Bad‘ bekannt. Ich bin schon sehr gespannt, ob sie vor Ort auch so trostlos wirkt wie im Fernsehen und ob sich der Besuch einiger Drehorte lohnt.
Unsere Fahrt an diesem Tag dauerte etwa 5 Stunden und plätscherte so vor sich hin. Sie führte uns durch die nicht enden wollenden Wüstenlandschaften von Arizona und New Mexico. Der Highway verlief dabei auch mitten durch das Navajo Reservat, ein Indianer Reservat welches weitestgehend unabhängig verwaltet wird. Uns fiel dies erst bei einem kurzen Zwischenstopp gegen Mittag bei der Fastfoodkette Del Taco auf, denn die Preise waren viel günstiger als erwartet. Grund dafür war: Es wurden keinerlei Steuern erhoben.
Der Asphalt auf dem Highway war dabei relativ schlecht, sodass wir uns trotz der nahezu nur geradeaus laufenden Straßen immer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten haben. Maximal erlaubt sind auf den Highway 75 Meilen pro Stunde, das sind etwa 120 Km/h. Wegen der vielen Schlaglöcher hatten wir selten das Bedürfnis schneller zu fahren. Das Verhalten der US Amerikaner auf den großzügigen Highways bei diesen endlosen Weiten hat uns aber sehr überrascht. Am meisten überholt wurden wir von LKWs, die die PKWs in der Regel auch stark bedrängten bevor sie zum Überholen ansetzen. Die LKWs in den USA scheinen uns noch einmal deutlich länger als die 40-Tonner aus Deutschland und fahren dabei meist schneller als 120 km/h. Auffällig war auch, dass alle PKW-Fahrer sehr bestrebt waren, den LKWs auszuweichen, wenn diese bei so einer Geschwindigkeit bis auf wenige Meter hinten auffuhren. Die Trucker scheinen sich hier wie die Könige zu fühlen…
Albuquerque wirkte auf uns bereits bei der Anfahrt durch die Vororte sehr trostlos und grau. Ursprünglich dachten wir, dass für Breaking Bad spezielle Filter verwendet wurden um eine derart triste und trostlose Stimmung zu erzeugen. Wir können nun allerdings sagen, dass die Stadt auch in echt genau wie in der Serie gewirkt hat. Wir hatten nicht das Gefühl in einer Großstadt mit mehr als 500.000 Einwohnern zu sein, viele Gebäude schienen verlassen. Die wenigen Menschen, die wir in den Straßen gesehen haben, sahen für fast immer wie Dealer oder Konsumenten aus. Leider lässt sich diese Stimmung kaum in Bildern festhalten.
Am nächsten Tag haben wir das National Museum of Nuclear Science besucht. Die Austellung dort war sehr umfangreich und umfasste neben den Ausstellungen Innen auch einen großen Außenbereich mit diversen Flugzeugen und Raketen aus der Vergangenheit. Uns hat das Museum wirklich sehr gut gefallen und wir haben daher auch fast drei Stunden dort verbracht. Den restlichen Tag und auch den folgenden haben wir weitestgehend im Hotel verbracht. Wir haben etwas entspannt, die folgenden Stationen geplant und noch etwas meine Erkältung (Christian) auskuriert. Nach etwas Recherche haben uns die angebotenen Touren zu den Drehorten von Breaking Bad nicht wirklich zugesagt, sodass wir uns dagegen entschieden haben diese zu besuchen.
Alles in Allem haben wir Albuquerque als eine Zwischenstation empfunden, die zwar für wenige Tage sehenswert war, die man aber nicht gesondert ansteuern und gesehen haben muss. Wir warten also immer noch noch auf die erste Großstadt, in der der Zauber vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten wirklich sichtbar wird.
hauptstadt im flyover-State
Am 11.01.2023 saßen wir bereits um 8:30 Uhr morgens im Auto. Vor uns lag ein langer Tag auf dem Highway. Unser Ziel für heute war das 850km entfernte Oklahoma City im gleichnamigen Bundesstaat. Dort wollen wir drei Nächte verbringen. Auf unserem Weg in Richtung Houston fuhren wir den ganzen Tag den Highway Interstate 40 nach Osten. Wir waren zunächst noch eine ganze Weile in New Mexico, danach fuhren über Amarillo ca. zwei Stunden durch Texas. Während der Fahrt rollten immer wieder die bekannten Kugeln aus Salzkraut über den Highway, dabei kam richtiges Wild West Feeling auf :-). Unsere Fahrt lief insgesamt wieder sehr entspannt. Wir mussten ein paar Mal zum Tanken anhalten und bekamen beim Aussteigen jeweils direkt den Sand ins Gesicht geweht. In einigen Gegenden schien es wochenlang nicht geregnet zu haben. Durch den starken Wind waren daher immer wieder hohe Wolken aus Sand und Staub zu sehen. In der Dämmerung gegen 17:00 Uhr fuhren wir dann durch das Platte Land in Oklahoma. Hier war die Landschaft schon wieder ein wenig grüner und auf den Feldern waren mehrmals riesige Herden von Rindern zu sehen.
Oklahoma gilt in den USA als sogenannter ‚Flyover-State‘. Diese abwertende Bezeichnung suggeriert, dass die meisten eigentlich nur darüber hinweg fliegen, wenn sie die Ost- oder die Westküste der USA besuchen. Da also kein US Amerikaner nach Oklahoma möchte, wenn er nicht dort lebt, waren unsere Erwartungen an die Hauptstadt eher gering. Wir erwarteten keine besonderen Sehenswürdigkeiten, mussten aber einfach wegen der großen Distanzen einen Zwischenstopp hier einlegen. Und was sollen wir sagen… wir wurden nicht überrascht :-). Wir haben bei unseren Recherchen vorab schon keine besonderen Sehenswürdigkeiten gefunden, sodass wir in diesen Tage viel Zeit in der Umgebung unseres Hotels verbracht haben. Wir hatten so noch einmal Zeit die vielen schönen Erlebnisse der letzten Monate zu verarbeiten.
Unser Highlight beim Aufenthalt in Oklahoma City war der Besuch im Kino mit angegliedertem Brauhaus. Wir haben uns den zweiten Teil von Avatar in 3D in einem Kino mit Bedienung am Platz angesehen. Der ganze Abend war einfach toll. Wir hatten gemütliche Sessel mit viel Platz, haben lecker gegessen, im ganzen Kino waren neben uns nur 5 andere Gäste und wir hatten einen tollen Service. So vergingen die 3,5 Stunden Film wie im Flug.
Die drittgrößte Stadt in Texas
Zu Besuch bei Chip und Joe
Houston wir haben ein Problem…
Die Urlaubsinsel der Texaner
die Hälfte ist geschafft
„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung“ Antoine de Saint-Exupéry