167 Tage Weltreise

FAzit

unsere Reise ist zu Ende, Zeit ein Fazit zu ziehen

Zwischen dem Start unseres Abenteuers und dem Tag unserer Heimreise lagen genau 167 Tage. Nachdem uns nach ein paar Monaten zuhause der Alltag bereits wieder etwas eingeholt hat, ist es für uns Zeit ein Fazit zu ziehen. Die letzten Tage auf Reisen waren bei uns eine Mischung aus „Moment mal, ist es schon vorbei?“ und „Wir freuen uns auf zu Hause“. So richtig traurig waren wir allerdings nicht. Das lag keineswegs daran, dass wir nicht mehr von der Welt sehen wollten. Vielmehr waren wir nach so vielen Eindrücken gesättigt und müssen uns nun die Zeit nehmen dieses Abenteuer für uns zu verarbeiten. Wären wir noch länger unterwegs, hätten wir uns bereits einige Wochen vor Ende eine Bleibe für eine längere Zeit gesucht.

Die Weltreise war kein Urlaub

Mein (Franzi) erster Impuls vor Antritt unseres Abenteuers war zunächst, dass ich mich die nächsten 6 Monate zurücklehne und dem Alltagsstress entkomme. Dieser Gedanke war allerdings bereits in der ersten Woche verflogen. Ich merkte ziemlich schnell, dass sich die Aussagen bestätigten: Reisen ist KEIN Urlaub. Einen Urlaub planen wir in der Regel komplett durch oder buchen direkt einen Pauschalurlaub. Unsere Route und damit die einzelnen Stationen entwickelten sich hingegen erst während der Reise. Dabei war das Ungeplante bzw. Unerwartete oftmals das Schönste. Erst beim Einschlagen des nächsten Abschnitts unserer Route konnten wir erahnen welche Abenteuer uns erwarten.

Das Reisen war für uns keine kleine Auszeit vom Alltagsstress, sondern sollte uns in einer gewissen Art und Weise herausfordern. Der tiefere Sinn des Reisens im Allgemeinen liegt nicht darin die gesamte Zeit in der Sonne zu liegen. Der tiefere Sinn unsere Reise war daher unseren eigenen Horizont zu erweitern. Dies wollten wir dadurch erreichen, indem wir an Orte gelangen, die wir in einem Urlaub nicht besuchen würden. Wir wollten die Menschen kennen lernen, die wir im Umfeld eines Hotels während des Jahresurlaubs nur sehr eingeschränkt kennen lernen. Unser Ziel war also über den Tellerrand hinaus zu blicken und den Alltag der verschiedenen Kulturen zu verstehen. Uns ging es dabei nicht darum jede Sehenswürdigkeit eines Landes abzuklappern. Vielmehr wollten wir verstehen wie das Leben in anderen Ländern ist und wie wir selbst damit zurecht kommen. All das haben wir unserer Meinung nach erreicht.

So richtig verinnerlicht hatten wir diesen Gedanken nach ca. zwei Monaten. Nachdem wir merkten, dass eine Pause vom Reisen nicht gleich bedeutet etwas zu verpassen. Vielmehr wurde uns bewusst, dass Reisen auch heißt eine Alltagsroutine zu entwickeln und täglich mit neuen Erlebnissen und Hindernissen konfrontiert zu werden und diese zu verarbeiten. Wir mussten dabei immer wieder unsere Komfortzone verlassen. Sei es bei dem nicht immer so einfachen Kauf einer Sim Karte im fremden Land, beim Akzeptieren, dass es in manchen Ländern kein Küchenpapier gibt, beim Roller- und Autofahren im Linksverkehr, den kulinarischen Geschmackskatastrophen in manchen Ländern oder auch ein kleiner Unfall, der uns zu einer Pause zwang. All diese Erfahrungen hätten wir in einem normalen Urlaub wahrscheinlich gar nicht oder zumindest deutlich weniger intensiv erlebt.

Und? Wo war es am schönsten?

Wir ahnen schon, dass uns diese Frage in nächster Zeit das ein oder andere mal begegnet. Für uns ist es nahezu unmöglich diese Frage so einfach zu beantworten. Denn wenn wir an die 167 Tage zurückdenken, wird uns immer wieder klar, dass wir unglaublich viel erlebt haben…

Wir sind einmal um den gesamten Planeten gereist und haben dabei 3 Kontinente und 6 Länder besucht. Dabei schliefen wir an 37 unterschiedlichen Orten und haben noch viele weitere besucht. Es war eine Reise beginnend von einer der modernsten Städte Asiens, über die beeindruckenden Mangroven Langkawis, bis zu den imposantesten Reisfeldern Indonesiens, zu einem der sieben Weltwunder der Natur, zum bekanntesten Wahrzeichen Australiens, zum heißesten Ort der Welt – um nur unsere persönlichen Superlativen zu nennen. Von riesigen Städten bis kleinen Dörfern, vom tiefstem Dschungel mit zahlreichen Affen bis zum klarsten Ozean, vom exorbitanten Reichtum bis zu bedrückender Armut, von den plastikverseuchten Meeren bis zur saubersten Stadt haben wir unglaublich viel gesehen. Wir haben dabei für uns festgestellt, dass es nicht dieses eine Land oder den einen Ort gibt. Jeder Ort war dabei in seiner Weise anders und häufig nicht mit anderen vergleichbar.

Worauf wir gern zurück blicken

Wir blicken in den letzten knapp 6 Monaten auf so viele tolle Momente zurück. Wir kamen zu Beginn in einer Großstadt an, die uns sofort gefiel. Wir besuchten die Insel Langkawi und durften sie mit dem Roller in all seiner Schönheit entdecken. Von den zahlreichen Stränden, über die Wasserfälle bis hin zu den Mangroven konnte uns die Insel wirklich begeistern. Unseren anschließenden Urlaub auf der Insel Lombok konnten wir mit tollen Ausflügen und weiteren Eindrücken komplettieren. Wir hatten für einen kurzen Moment die kleine Insel Gilli Kedis ganz für uns alleine. Wir fuhren nach Bali und konnten uns die gigantischen Reisterrassen und versteckten Kaffeeplantagen anschauen. Wir reisten zu den Touristenorten Thailands und erkundeten mit dem Roller das Festland. Wir bestiegen auf unserer Reise mehrere tausende Stufen und wurden dafür mehrfach mit einem tollen Ausblick belohnt. Wir lernten wie gut man mit Bussen und Fähren in Asien zurecht kommt. Wir bestaunten auf einer Bootstour die gewaltige Halong-Bucht und fuhren durch diese mit einem Kanu hindurch.

Ein weiteres Highlight unserer Reise war definitiv Australien. Gerne denken wir an die Mentalität der Australier an der Ostküste zurück. Wir waren beeindruckt von der Leichtigkeit die die Australier an den Tag legen. Die wunderschöne Küste Australiens und die modernen Städte am anderen Ende der Welt werden uns noch lange in Erinnerung bleiben! Auch an unseren Roadtrip in den USA werden wir uns noch lange erinnern. Wir besuchten die Universal Studios, welche für uns das absolute Highlight in Los Angeles darstellen. Wir fuhren durch das Tal des Todes, standen vor der Schlucht des Grand Canyon und wanderten durch die einmaligen Felsformationen des Red Rocks in Sedona. Alle Naturspektakel waren für sich einzigartig. Dazwischen haben wir immer wieder viele Stunden auf den nicht enden wollenden Highways verbracht. Zu guter letzt genossen wir die Zeit an der Karibik- und Ostküste der USA.

Viele schöne Momente bleiben uns in Erinnerung!

Was wir nicht vermissen werden

Natürlich haben wir auf unserer Reise auch Erfahrungen gemacht, auf die wir gut und gerne hätten verzichten können. Wir werden definitiv nicht vermissen, dass uns der Muezzin jeden Morgen um 4 Uhr weckt. Wir werden das Gefühl nicht vermissen ständig über den Tisch gezogen zu werden und daher alles kontrollieren zu müssen, nur weil wir als reiche und naive Touristen abgestempelt werden. Außerdem sind wir froh, wenn wir nicht aus unseren Backpacks leben müssen. Für eine Weile geht es schon mal aber wie schön ist es doch eine staubfreies Schlafzimmer und einen einen großen Kleiderschrank zu besitzen!

Wir freuen uns auf unsere Bäder zuhause! Nicht nur, dass sie neu und frisch renoviert sind. Uns hat vor allem gestört, dass in fast jedem Bad etwas fehlte oder nicht funktionierte oder einfach unpraktisch war. Überhaupt kam uns gerade in Asien aber auch in den USA so viel provisorisch und stümperhaft vor. In den USA haben wir unsere robusten Steckdosen von zuhause vermisst. Wir verzichten auch gern darauf jeden Morgen in fremden Betten aufzuwachen. Die Hygienebedingungen in den meisten Ländern wird gerade Franzi überhaupt nicht vermissen.

Der ständige Gestank nach Marijuana in den USA ist ein weiterer Punkt, auf den wir gut verzichten können. Wir waren bei der Debatte um die Legalisierung der Droge bisher immer leidenschaftslos. Nachdem wir aber erlebt haben wie penetrant sich der Gestank einfach in jeder Gasse hält, haben wir doch eine klare Meinung entwickelt.

Einen letzten Punkt, den wir auch wirklich überhaupt nicht vermissen werden, ist das Elend auf Amerikas Straßen. Für uns war absolut schockierend, dass solches Leid in einem Teil der westlichen Welt überhaupt möglich ist und dabei einfach hingenommen wird. In Asien gibt es natürlich auch sehr viel Armut und viele Menschen müssen hungern. Der Lebensstandard und insbesonderes das Preisniveau sind dabei aber viel viel niedriger. Die Zeit in den USA hat uns aber nochmal gezeigt, dass die extremen Gegensätze und Unterschiede bei uns besonders viel Unwohlsein verursachen. Viele Menschen benötigen offensichtlich dringend medizinische Hilfe, Menschen erscheinen teils unberechenbar und daher macht es uns traurig mit anzusehen wie ein so wohlhabendes Land Teile der Bevölkerung einfach im Stich lässt.

Reisen verändert, sagt man – Franzi’s persönliches Fazit

„Niemand kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist.“ Graham Greene

In den letzten 24 Wochen haben wir so einiges gesehen. Dabei waren ganz viele einzigartige Momente dabei, die wir so nie erlebt hätten. Für mich war jeder Tag in seiner ganz eigenen Art und Weise besonders. Egal ob wir dabei waren die Welt zu erkunden oder einfach auch mal in den Tag hinein gelebt haben. Mit nach Hause nehme ich ganz viele unterschiedliche Eindrücke sowie das gute Gefühl die Welt aus einer anderen Perspektive gesehen zu haben.

Ich nehme auch einiges an Erkenntnissen für mich mit nach Hause. Ich habe immer wieder in den letzten Wochen gemerkt, dass es uns in Europa verdammt gut geht! Wir müssen uns in der Regel keine Gedanken darum machen, dass wir am nächsten Tag was zu essen haben. Außerdem haben wir das Privileg uns nahezu frei in der Welt bewegen zu dürfen. Ich erinnere mich noch allzu gut daran, als uns ein Taxifahrer in Indonesien schilderte warum wir mehr Geld für eine frische Kokosnuss bezahlen müssen als die Einheimischen. „An uns ist einfach alles teuer“ sagte er. „Unsere Haut ist teuer, unsere Haare, unsere Augen, unsere Kleidung.“ Wir Europäer werden als reiche Menschen in der asiatischen Welt und als privilegiert gesehen. Im ersten Moment hat mich die Meinung verärgert, weil ich mich betrogen fühle, wenn ich mehr Geld für etwas zahle als andere Menschen nur weil ich in einem anderen Land geboren wurde. Allerdings kann man keinem Menschen diese subjektive Meinung verübeln, der es sich nie leisten können wird sein Land oder gar seine Insel zu verlassen. Denn das bedeutet in meinen Augen Freiheit. Freiheit heißt nicht nicht arbeiten zu müssen, sondern sein Leben in vollen Zügen genießen zu können.

Ein weiterer Gedanke, der mich auf der gesamten Reise begleitet hat ist der Umgang der Menschen mit der Natur. Gerade weil Orte nicht mehr nur noch Worte sind. Gerade weil wir die Auswirkungen gesehen haben, die durch das bloße Tun der Menschen entstanden sind. Es hat mich vor allem in Asien zutiefst erschüttert zu sehen wie verdreckt die schönsten Orte der Welt sind und wie viel Müll in den Meeren schwimmt. Das ist scheinbar das was Reisen ausmacht. Die Sicht auf die Welt – sie verändert sich.

Ich hoffe, dass ich mich durch unseren Blog immer wieder an die Eindrücke und Erfahrungen zurück erinnern werde. Denn auch, wenn es sehr zeitintensiv war diesen zu pflegen, so haben wir nun jederzeit die Möglichkeit uns an unsere Gedanken und Abenteuer zurück zu erinnern. Sowohl an die ungeplanten Momente als auch an die noch so kleinen Herausforderungen die vor uns lagen. Wir waren da! An den schönsten Orten, mitten in der Welt.

Reisen lehrt Toleranz – Christian’s persönliches Fazit

„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“ Augustinus Aurelius

Auf unserer gesamten Reise haben wir viele schöne und interessante Orte besucht. An fast jedem dieser Orte war ich gern. Für mich ein wenig überraschend war dann doch, dass ich nach einigen Tagen immer froh war weiterziehen zu können. An keinem der Orte hätte ich dauerhaft leben wollen. Natürlich gab es immer viele positive Seiten, aber eben auch viele negative Aspekte. Oft schien mir das Leben im Alltag sehr rückständig, bestimmte Produkten oder Lebensmittel waren einfach nicht verfügbar oder die Hygienebedingungen wären auf Dauer nicht akzeptabel. Daher komme ich gerne wieder nach Hause.

Während unserer Aufenthalte in den Städten habe ich sehr gerne einfach nur die einheimische Bevölkerung beobachtet. Sehr überraschend für mich war dabei, dass der Umgang untereinander immer sehr hart, kühl und unfreundlich wirkte. In Deutschland erreichen uns immer nur die Klischees der Leute aus Indonesien, Thailand und Vietnam, die uns stets mit einem Lächeln begegnen und die einem als Tourist jeden Wunsch erfüllen. Das mag auch durchaus so sein, scheint mir aber mit der eigentlichen Mentalität der Leute und dem Alltag wenig zu tun zu haben. Ebenfalls ungewohnt empfand ich es, dass in Malaysia die Leute generell kaum an Touristen interessiert schienen und wohl mit ihrem Alltag beschäftigt waren. Mein Fazit lautet daher, dass die Welt in Südostasien und besonders auch in den USA deutlich rauer zu sein scheint als in Deutschland.

Für die Planung unserer Reise verbrachten wir vorab und unterwegs viel Zeit mit dem Lesen von Reisetipps und der Recherche zur Kultur und den Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Stationen. Gerade zu Beginn haben wir vor Ankunft sehr viel gelesen und uns mithilfe diverser Reiseblogs informiert. Nach und nach wurde die Vorbereitung aber immer weniger. Ein Grund war sicherlich, dass wir mehr und mehr Routine entwickelt hatten und so viel entspannter zur nächsten Unterkunft in die nächste Stadt gefahren sind. Ein wichtiger weiterer Grund war aber auch unsere Erkenntnis, dass die ganzen Reiseblogs eigentlich alle voneinander abschreiben, häufig gar nicht vor Ort waren und jede Sehenswürdigkeit immer ganz toll, das Essen immer super lecker und einzigartig und jede Stadt total sehenswert ist. Das meiste davon stimmt so einfach nicht! Zu Beginn der Reise habe ich mich darüber und über den sehr niedrigen Informationsgehalt in den Blogs noch aufgeregt, später habe ich es dann einfach akzeptiert und sie kaum noch genutzt. Wir haben schnell gemerkt, dass die spontanen und nicht geplanten Erlebnisse immer die besten waren und ließen uns daher mehr und mehr treiben. Am Ende bedeutet das für mich, dass eigene Erfahrungen hundert Mal mehr wert sind als Ratgeber oder Erfahrungsberichte zu lesen. Letztlich ist das ja auch der Sinn eines solchen Abenteuers. Der größte Mehrwert entstand dabei nicht durch den Besuch eines bestimmten Ortes sondern durch die Veränderungen die man persönlich dabei erfährt.

Für den zukünftigen Alltag und insbesondere die Zeit auf Arbeit nehme ich mit:, dass viele Probleme eigentlich ziemlich unwichtig sind und oft künstlich empor gehoben werden. Es lohnt sich in der Regel nicht, sich deswegen in Rage zu reden. Ich hoffe, dass ich eine gewisse Gelassenheit so lange wie möglich im Alltag behalten und so etwas fokussierter meine nächsten Ziele verfolgen kann.

Und nun?

Wir freuen uns sehr wieder zuhause zu sein und wir wissen nun das, was wir haben noch mehr zu schätzen.

Unsere nächsten Reisen werden wohl eher der klassische Urlaub, also viel Entspannung, tolles Wetter und wohl dosierte Eindrücke vom jeweiligen Land. Das Eintauchen in die Kultur vor Ort steht dann wohl eher nicht im Vordergrund. Ob wir irgendwann wieder einmal für länger aufbrechen werden, können wir heute noch nicht sagen. Aktuell haben es aber nicht ein weiteres Mal geplant. Dennoch würden es genauso wieder machen.

Jedem der überlegt eine ähnliche Reise zu machen, möchten wir mitgeben: Tue es!
Es wird sich definitiv lohnen, egal welches Alter und welche Region der Welt.

Kosten

Budget

Kurz zusammengefasst: Es war eine gute Investition, die Reise war es definitiv wert.