#27 Death Valley und LAs Vegas

Death Valley und Las Vegas

Wir haben für 2 Tage ein Auto gemietet um von Los Angeles nach Las Vegas zu fahren. Plan ist es, hier ein schönes Silvester zu verbringen. Auf dem Weg nach Las Vegas machen wir jedoch noch einen Abstecher ins Tal des Todes „Death Valley“.
 
1. Death Valley

Endlose highways in einzigartiger landschaft

Heute klingelte unser Wecker wieder einmal relativ früh, da vor uns eine längere Fahrt mit dem Auto lag. So packten wir unsere Backpacks und machten uns zu Fuß auf den Weg zur Mietwagenstation. In Los Angeles befinden sich die Mietwagen nicht direkt am Flughafen, sondern einige hundert Meter entfernt auf einer riesigen Fläche verteilt. Da unser Hotel direkt zwischen dem Flughafen und den Mietwagenfirmen lag, sind wir bei leichtem Nieselregen und ohne Gepäck zunächst zur Mietwagenstation gegangen um das Auto abzuholen. Wir hatten am Schalter sogar die Wahl zwischen einem Subaru Outback und einem Mitsubishi. Da wir beide Autos nicht kannten, entschieden wir uns für den ersten Vorschlag. So bekamen wir einen „kleinen“ weißen SUV. Anschließend ging es nochmal zum Hotel um unser Gepäck einzuladen. Dann ging es auch schon los…

Schon nach kurzer Zeit änderte sich das Wetter. Statt des Nieselregens machte sich ein dicker Nebelschwaden breit. Zum Glück war dies nur von kurzer Dauer, denn die Wolken verfangen sich hier in Kalifornien in den Bergen. So konnten wir nach einigen Kilometern die Landschaft bei bestem Wetter bestaunen. Wir sahen zum ersten Mal die wüstenähnliche Landschaft, die diese Region hier so außergewöhnlich macht. Kilometerweit sahen wir die ausgetrocknete Landschaft mit einigen Kakteen und korallenartigen Pflanzen. Wir hatten immer wieder das Gefühl hatten auf einem Laufband zu fahren, da wir kilometerweit geradeaus gefahren sind und sich einfach nichts an der Landschaft verändert hat. Ein komisches Gefühl, welches wir auf unserem späteren Roadtrip sicherlich noch öfter haben werden.

Nach 4,5 Stunden Fahrt kamen wir endlich am Death Valley Nationalpark an. Wir fuhren zunächst zum Zabriskie Point. Hier hat man einen fantastischen Blick auf das ausgetrocknete Tal, in dem vor über 5 Millionen Jahren mal ein See gewesen sein soll. Anschließend fuhren wir weiter zum Badwater Basin – dem tiefsten Punkt Nordamerikas. Der Blick auf das weite Tal und das Farbenspiel am Himmel haben uns wirklich beeindruckt. Besonders fanden wir den ausgetrockneten Boden, welcher vom Salz weiß überzogen war. 

Nachdem die Sonne schon etwas tiefer Stand machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft für diese Nacht. Diese liegt bereits auf dem Weg nach Las Vegas, sodass wir am nächsten Tag nur noch eine Stunde Fahrt vor uns hatten. Vom Hotel hatten wir keine Erwartungen, da dies auf den Bildern nicht besonders aussah – für eine Übernachtung allerdings ausreichend ist. Als wir ankamen, begrüßte uns ein von blinkenden Lichterketten umrandetes Haus mitten im Nirgendwo. Als wir das Hotel (&Casino) betraten kamen wir uns vor wie im Museum. Wir waren umzingelt von sehr viel Deko und vielen bunten Lichtern. Das Zimmer selbst war relativ einfach aber sehr sauber, sodass wir uns direkt wohl gefühlt haben. Das Beste jedoch war, dass wir unerwartet im Hotel einen kleinen Waschsalon angetroffen haben. So konnten wir die Zeit während des Abendessens nutzen um unsere Wäsche sehr günstig zu waschen. 🙂

Obwohl wir die meiste Zeit des Tages im Auto verbracht haben, hatten wir einen nahezu perfekten Tag!

2. Las Vegas

Zwei Tage in der Stadt der Sünde

Um 8:30 Uhr morgens starteten wir mit unserem Mietwagen in Richtung Las Vegas. Vor uns lagen noch etwa 1,5 Stunden durch die wüstenartige Landschaft von Nevada, wie wir sie bereits gestern kennengelernt hatten. Wir starteten bei bedecktem Himmel und waren etwas besorgt weil es am Himmel lange Zeit nach schlechtem Wetter und Regen aussah. Kurz vor Las Vegas fuhren wir noch einmal durch eine Gebirgskette und das Wetter änderte sich schlagartig, es war nur noch spärlich bewölkt und die Sonne schien. Auf dem Weg in Richtung Zentrum von Las Vegas fuhren wir durch sehr weitläufige Vororte, in denen sehr viel neu gebaut wurde. Alle paar Kilometer gab es zwischen den Wohnhäusern ein Einkaufszentrum, das in der Regel aus einem großzügigen Parkplatz, einem Supermarkt, Drogerie, mehreren Fast-Food-Restaurants und einem Geschäft für Kleidung bestand. Für unsere Zeit in den USA brauchten wir noch ein paar warme Sachen und hatten daher vorab recherchiert, in welchen Ketten es besonders günstig ist. Unsere Wahl fiel am Ende auf einen ‚ROSS – dress for less‘. Franzi konnte sich hier direkt mit einem dicken Pulli und einer weiteren Jacke eindecken. Vom ROSS war es dann nur noch eine kurze Fahrt bis zur Rückgabe des Mietwagens und im Anschluss fuhren wir mit dem bestellten Taxi zum Hotel.

Diese kurze 15-minütige Fahrt war dabei deutlich aufregender als erwartet. Dies lag allerdings nicht an der aufregenden Gegend sondern am Fahrstil unsere Taxifahrerin. Obwohl die Straße durchgehend dreispurig ausgebaut und kaum Verkehr war, wechselte sie ständig den Fahrstreifen. Während eines dieser unnötigen Wechsel schaffte sie es auch noch fast eines der sehr wenigen anderen Fahrzeuge zu streifen und schreckte dabei sehr stark zusammen. Danach fuhr sie plötzlich deutlich zurückhaltender und für uns angenehmer.

Wir waren dann bereits gegen 11 Uhr am Hotel und konnten so direkt nach dem Check In noch mit den erhaltenen Gutscheinen frühstücken. Das Frühstück hat uns dabei sehr positiv überrascht. Wir konnten aus vielen leckeren Gerichten frei wählen und mussten nicht wie sonst so häufig in den USA bei allem außer Süßkram (überzuckerter Muffins oder gesüßtem Joghurt) üppig draufzahlen.

Kurz darauf brachen wir direkt zu unserer ersten Erkundung auf dem Las Vegas Boulevard (Strip) auf. Wir hatten unser Hotel so gewählt, dass wir nur wenige hundert Meter davon unterbracht waren. Unser erster Spaziergang führte uns auf dem Strip entlang nach Norden bis zum bekannten ‚The Mirage‘. Dabei waren bereits sehr viele Menschen auf der Straße unterwegs. Der Weg zu Fuß war dabei deutlich länger als mit dem Auto, denn in Las Vegas führen die Bürgersteige über Treppen immer wieder direkt in eines der Gebäude. Um geradeaus zu gehen, mussten wir also immer wieder durch Gebäude mit riesigen Malls und Casinos durchgehen. Im Sommer bei großer Hitze ist das sicher ganz angenehm, wenn man sich ab und zu durch die Klimaanlagen abkühlen kann, im Winter ist das aber eher lästig, weil die Wege dadurch deutlich länger werden. Wir liefen damit innerhalb kürzester Zeit an Läden aller erdenklichen Designer vorbei und uns wurde schnell klar, dass hier alles darauf ausgelegt ist, dass die Besucher in kürzester Zeit sehr viel Geld ausgeben.

Am frühen Nachmittag richteten wir uns dann erstmal auf unserem Hotelzimmer ein und planten den Abend und den nächsten Tag. Andere würden es auch als Mittagsschlaf bezeichnen ;). Gegen 19 Uhr brachen wir dann nochmal auf um zu Abend zu essen und den Strip entlang zu schlendern. Diesmal ging es für uns in die entgegengesetzte Richtung bis zum Waldorf Astoria. Wir kamen dabei an weiteren bekannten Casinos wie dem Ceasars Palace oder dem Bellagio vorbei. Die Straße war nun für Autos gesperrt und etwa alle 50m standen mehrere Polizisten und Polizeiautos. Es waren nun noch deutlich mehr Leute unterwegs. Im Dunkeln wirkte der Strip dann insgesamt noch einmal deutlich eindrucksvoller, denn alle Gebäude waren sehr aufwendig beleuchtet. Leider gab es aber kaum Straßenkünstler oder Bands bei den man zuschauen bzw. zuhören konnte. Die wenigen, die da waren fanden wir eher mäßig und wir gingen immer schnell weiter. Erstaunlich war für uns, dass sehr viele Familien mit kleinen Kindern unterwegs waren und offenbar Silvester in Las Vegas verbrachten.

Nach unserem Spaziergang gingen wir zurück ins Hotel und testeten die Hotelbar. Wir hatten beim Check In ein paar Gutscheine bekommen, sodass wir uns um die übertriebenen Preise erstmal keine Sorgen machen mussten. Nach der ersten Bestellung kam eine kurze Ernüchterung, der Weißwein wurde uns doch tatsächlich im Becher aus Plastik serviert, das hatten wir in einem Hotel noch nie erlebt :(. Bei der zweiten Runde blieben wir dann hartnäckig, bis der Barkeeper uns vernünftige Gläser gab. Einfach unglaublich. Wir saßen dann eine ganze Weile in der Hotelbar und beobachteten die anderen Gäste. Besonders interessant fanden wir immer die Frauengruppen, die sich nach und nach an der Bar trafen. Scheinbar versuchten sich diese beim Outfit gegenseitig zu überbieten, denn alle waren sehr „herausgeputzt“, hatten wohl den halben Abend vorm Spiegel verbracht und ein sehr enges Kleid gewählt. Mit der Brille eines Deutschen würde ich (Christian) sagen, dass die Kleider so ganz und gar nicht zu den Figuren der 150-Kilo Frauen passten. Solch ein Selbstbewusstsein habe ich bisher noch nicht gesehen 🙂

Kurz vor Mitternacht gab es dann auf der Dachterrasse des Hotels einen kleinen Sektempfang. Von dort aus konnten wir sehr schön das Feuerwerk sehen, dass von den benachbarten Casinos aus abgefeuert wurde und gleichzeitig auf das neue Jahr anstoßen. Das Feuerwerk ging dann leider nur knapp 10min und hat uns bei Höhe und Umfang auch etwas enttäuscht. Wir hätten bei der Vielzahl an Besuchern deutlich mehr erwartet. Da es gegen Mitternacht auch zu regnen begann, entschieden wir uns gegen einen weiteren Spaziergang auf dem Strip und gingen aufs Hotelzimmer.

Am nächsten Vormittag spazierten wir wieder den Strip entlang. Unser Ziel war heute das Luxor Hotel & Casino welches sich in einer großen Pyramide mit davor stehender Sphinx befindet. Als wir dort waren gingen wir hinein und standen direkt mitten im Casino. Bereits am Vormittag waren die Spielautomaten, die Spieltische und die Bars sehr gut gefüllt. Wir gingen einmal durch das Casino und versuchten die Spiele zu verstehen. Neben Roulette, Black Jack und Texas Hold’em gab es dabei sehr viele Spiele, deren Regeln wir gar nicht kannten. Wir waren im ersten Moment etwas damit überfordert einem Spiel überhaupt zu folgen. Uns wurde auch direkt bewusst, dass es im Casino eine ganz andere Welt ist als außerhalb. Sehr viele Leute waren bereits an der Bar und tranken Bier oder Cocktails. Das ist so gar nicht typisch für die USA 🙂

Beim Schlendern durch das Casino fiel uns auf, dass an allen Spieltischen Mindesteinsätze angegeben waren, die erst bei 50$ starteten und weit darüber hinaus gingen. Für uns war damit klar, dass für uns selbst damit nur die Spielautomaten überhaupt in Frage kamen. Nach etwa einer halben Stunde hatten wir erstmal genug vom Casino, denn es bereits sehr laut, es war recht stickig und es wurde viel geraucht.

Auf dem Rückweg vom Luxor in Richtung unseres Hotels gingen wir noch am Coca Cola Store vorbei. Hier gab es alle erdenklichen Coca Cola Fanartikel und im Obergeschoss gab es die Möglichkeit die Rezepturen von Cola und diversen Fantasorten aus der ganzen Welt zu probieren. Leider war die Bar bereits sehr voll und die Preise für die Verkostungen waren uns zu hoch. Direkt im Anschluss liefen wir noch an einem Burlington vorbei, neben ROSS einer weiteren Kette für sehr günstige Kleidung. Wir waren etwas überrascht, dass wir auf einen solchen Laden neben den ganzen Designerläden im Untergeschoss eines Casino trafen. Wir liefen noch kurz durch den riesigen Laden, fanden aber leider nichts für uns. Als wir wieder an unserem Hotel ankamen, waren wir bereits mehrere Stunden unterwegs. Die Distanzen hier in Las Vegas sind einfach riesig.

Für den Abend stand dann noch einmal ein Besuch eines Casino auf dem Plan, wir wollten ja nun auch einmal selbst spielen. Dafür hatten wir uns das Ceasars Palace rausgesucht. Es war eines der sehr bekannten Casino und war am nächsten an unserem Hotel. Wir gingen zunächst einmal durch das ganze Casino um uns einen Überblick zu verschaffen. Danach setzen wir uns an einen der Spielautomaten mit den geringsten Einsätzen und schoben den ersten Dollarschein hinein. Wir hatten uns vorab jeder ein Budget von 20$ vorgegeben. Leider wollte bei uns beiden nach einem weiteren Dollar und mehrmaligen Drücken bzw. Ziehen die Begeisterung fürs Spielen noch immer nicht einsetzen. Wir wechselten noch einmal den Automaten und versuchten es mit einem weiteren Dollar. Wir schauten uns an und uns war klar, wir haben schon genug :). Uns war es einfach zu voll, zu laut, zu stickig und zu verraucht. Unsere Bilanz am Ende: Aus 3$ Einsatz wurden in unter 10min nur 20Cent Restguthaben. Den Gutschein darüber haben wir als Erinnerung eingesteckt und sind nicht zum Auszahlungsschalter gelaufen. Das wäre uns einfach zu peinlich gewesen 😉

Für uns endete der Casinoabend also schon nach kürzester Zeit mit sehr viel Ernüchterung. Viel Begeisterung kam bei uns während des Spielens zwar nicht auf, dafür hatten wir unser Budget fürs Casino sehr gut im Griff 😉
Fazit

3. Fazit

zwei Welten direkt nebeneinander

Wir haben in den letzten Tagen ein extremes Kontrastprogramm absolviert. Zum Einen haben wir die atemberaubende Landschaft mit der dazugehörigen Einöde in und um das Death Valley besucht. Die einzigartigen Ausblicke und die endlosen Weite werden uns dabei noch lange in Erinnerung bleiben. Zum anderen waren wir mittendrin im Trubel von Las Vegas. Las Vegas scheint absolut einzigartig und damit auf jeden Fall einmal sehenswert. Dennoch hat es auf uns nicht die gleiche Faszination ausgeübt, wie es dies scheinbar auf viele andere tut. Am Silvesterabend gab es eigentlich keine Besonderheiten zu sehen, alles schien wie immer zu laufen, nur der Strip war kurze Zeit für Autos gesperrt. Das Feuerwerk war für unseren Geschmack ziemlich dürftig. Egal ob Essen, Getränke oder Souvenirs – alles hier ist deutlich teurer als woanders. Bei den typischen Touristen in Las Vegas scheint das Geld aber überhaupt keine Rolle zu spielen. Alles rund um den Strip scheint nur darauf ausgelegt zu sein, dass man als Besucher in kürzester Zeit möglichst viel Geld ausgibt. Die Aufenthalte im Casino haben uns dabei viel weniger fasziniert als erwartet. Das mag zum Einen an den vielen Menschen gelegen haben. Zum Anderen scheinen uns diese aber auch als wenig exklusiv. Vielen Besucher kamen in Jogginganzügen, ganze Familien saßen vor den Spielautomaten. Während die Eltern spielten, saßen die Kinder daneben fasziniert von den blinkenden Lichtern. Für uns gilt daher abschließend: Wie auch bei Los Angeles sind wir froh, dass wir Las Vegas einmal besucht und gesehen haben. Wir müssen aber nicht zwingend ein zweites Mal dorthin.

„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung“ Antoine de Saint-Exupéry

Christian und Franzi

gemeinsamer Beitrag